Neues Verkehrsunternehmen stellt Fahrer aus der Region ein
In einem Monat erfolgt der Wechsel des Verkehrsunternehmens, das ab Februar den Busverkehr in Jablonec nad Nisou und den umliegenden Gemeinden, die Mitglieder des Verkehrsverbands der Gemeinden von Jablonec (DSOJ) sind, sicherstellen wird. In Jablonec werden den Verkehr ausschließlich tschechische Unternehmen – Umbrella Coach & Buses und Umbrella City Lines – übernehmen, die auch einen tschechischen Eigentümer haben. Ihr Geschäftsführer ist Pavel Steiner.
Sie sind ein ehemaliger Fußballspieler – wie hat es Sie in ein Transportunternehmen verschlagen?
Dass ich vor fast 16 Jahren vom Fußball in den Transport „wechselte“, war teilweise Zufall und teilweise eine Rückkehr zu dem, was ich studiert habe. Ich bin Absolvent einer Verkehrstechnischen Fachschule und habe vor der Revolution im Jahr 1989 als Lokführer gearbeitet. Nach meiner fast 15-jährigen Profikarriere bin ich also zum Verkehr zurückgekehrt – nur habe ich die Eisenbahnschienen gegen die Straße eingetauscht. Zunächst begann ich, Limousinen- und Firmendienste für multinationale Unternehmen anzubieten, und seit 2008 auch den Busverkehr. Ab 2014 begann Umbrella Mobility mit dem Giganten FlixBus zusammenzuarbeiten, und seit 2017 sind wir dessen größter europäischer Partner.
Wie lange existiert das Unternehmen und womit beschäftigt es sich?
Die Tochtergesellschaften der Umbrella-Mobility-Gruppe sind seit 2004 in Tschechien und seit 2013 auch in Deutschland im Bereich Transport- und Servicedienstleistungen tätig. Wir bieten internationalen und nationalen Busverkehr, städtischen und regionalen Nahverkehr sowie Schienenersatzverkehr an. Außerdem betreiben wir Express-, Karosserie- und Glasreparaturdienste für Kleinbusse, Busse und Lkw. Wir führen ein Reisebüro, organisieren Gruppen- und Individualreisen sowie Teambuildings. Zudem betreiben wir eine Chartergesellschaft für Segel- und Motorboote, inklusive Kabinencharter weltweit.
Welche Erfahrungen hat das Unternehmen mit öffentlichem Nahverkehr?
Seit 2017 führen wir in Tschechien nationale Personenverkehre für FlixBus durch. Allein in Tschechien ist das Volumen mehr als dreimal so hoch wie das der Ausschreibung in Jablonec nad Nisou. Städtischen und regionalen Nahverkehr haben wir in Tschechien bislang nicht betrieben, aber in Deutschland bedienen wir den Stadt- und Regionalverkehr in Hamburg – in etwa doppelt so großem Umfang wie in Jablonec. Außerdem betreiben wir den Stadt-, Regional- und Ersatzbusverkehr in Karlsruhe, in einem vergleichbaren Umfang wie in Jablonec. Darüber hinaus stellen wir im gesamten Norden Deutschlands Ersatzverkehre für die Deutsche Bahn sicher. Unser Kerngeschäft bleibt jedoch die Rolle als größter europäischer Partner von FlixBus mit einem jährlichen Volumen von über 25 Millionen Kilometern.
Welche Fahrzeuge werden in Jablonec eingesetzt?
Dort werden 26 Fahrzeuge des Typs Mercedes-Benz Citaro II und vier Fahrzeuge des Typs Mercedes-Benz Sprinter City eingesetzt. Insgesamt betreiben die Unternehmen der Umbrella-Mobility-Gruppe über 200 Busse.
Haben Sie genügend Personal?
Allein in Tschechien beschäftigen wir mehr als 300 Fahrer, die jederzeit in Jablonec eingesetzt werden können. In erster Linie werden wir den Verkehr jedoch mit örtlichen Fahrern aus der Region Jablonec und Liberec sicherstellen, die hier geboren sind und auch hier leben.
Bisher wurden Fahrzeuge mit Euro-6-Normen eingesetzt. Welche Emissionsstandards haben Ihre Busse und welchen Einfluss haben sie auf Umwelt und Lärm?
Unsere Fahrzeuge entsprechen je zur Hälfte den Normen Euro 5 EEV und Euro 6. Wir betreiben Busse, die in europäischen Metropolen eingesetzt werden. Wenn diese Busse nicht den sehr strengen Anforderungen der einzelnen europäischen Staaten entsprechen würden, dürften wir dort gar nicht fahren. In die Zentren von Hamburg oder Berlin darf man heute mit einem Dieselfahrzeug gar nicht mehr hinein – schon gar nicht mit einem schlechten Dieselbus. Die Emissionsklasse Euro 5 EEV von Mercedes ist keinesfalls schlechter als die Euro-6-Busse von SOR oder Iveco, die aktuell in Jablonec eingesetzt werden. Den Fahrkomfort und die Geräuschkulisse sollen die Fahrgäste selbst beurteilen – ich bin überzeugt, dass sie angenehm überrascht sein werden. Am liebsten hätte ich natürlich ganz neue Mercedes-Benz Citaro Hybridbusse nach Jablonec gebracht, aber bei einer nur zweijährigen Ausschreibung war das wirtschaftlich nicht möglich. Ein neuer Hybridbus kostet über 300.000 Euro netto – das würde bei einer zweijährigen Laufzeit Zusatzkosten von über 100 CZK pro Kilometer bedeuten. Mit unserem Angebot haben wir der Stadt Jablonec erhebliche Kosten erspart, die besser im Interesse der Bürger genutzt werden können. Sollte eine neue Ausschreibung für mindestens acht Jahre erfolgen und wir den Zuschlag erhalten, kann ich fest zusagen, dass wir die modernsten Hybridbusse in Jablonec einsetzen werden.
Worauf können sich die Bürger von Jablonec ab Februar freuen?
Wir tun – und werden immer tun – das absolute Maximum, um überall, wo wir tätig sind, den bestmöglichen Service mit dem bestmöglichen Fuhrpark zu bieten. Dabei machen wir keinerlei Unterschiede, ob es sich um Hamburg mit zwei Millionen Einwohnern oder um Jablonec mit fünfzigtausend handelt. Dass am Anfang nicht alles reibungslos läuft und es „Kinderkrankheiten“ geben wird, ist klar. Spätestens nach einem Monat wird sich jedoch alles eingespielt haben. Ich bin überzeugt, dass die Bewohner des Jablonec-Gebiets im Gesamtbild der zweijährigen Vertragslaufzeit mit unseren Leistungen zufrieden sein werden.